Natalia Żychlińska (PL)
Text written by GHA
Die großformatigen, übersättigten Linolschnitte von Natalia Żychlińska zeigen kuriose Begegnungen von Landschaften und Industrie, die in komplexe Beziehungen eingebunden sind.
Klassische Landschaftsmotive zeigen weite Naturhorizonte in scheinbar idyllischer Umgebung. Die Szenen werden jedoch durch industrielle Artefakte und Konstruktionen kompliziert, die sich in die Panoramen drängen und so die Betrachtung der unberührten Schönheit der Natur in einem industrialisierten Zeitalter herausfordern. Seen und Flüsse sind wiederkehrende Motive in Żychlińskas Kompositionen. Oftmals als Spiegel des Horizonts agierend, verschmelzen in der Reflexion des Wassers natürliche und industrielle Elemente und erschweren so eine klare Unterscheidung zwischen der Natur, die sich außerhalb der menschlichen Kultur befindet.
Stattdessen scheint das komplexe Verhältnis auf die Natur als unvermeidliche Bedingung hinzuweisen, die wir weiterhin beeinflussen und von der wir beeinflusst werden. Dies hinterlässt jedoch keine dystopischen Bilder. Vielmehr gestattet die Technik der Reduktion des Linoldrucks die Überlagerung mehrerer Farbschichten, wodurch eine reiche Textur und sehr helle, lebendige Drucke entstehen. In Kombination mit der fruchtbaren und üppigen Natur stellt dies einen verbreiteten Pessimismus in zeitgenössischen Darstellungen der Begegnung zwischen Industrie und Natur in Frage. Der weder ganz harmonische noch dystopische Ausdruck lässt dem Betrachter Raum für eine aufgeschlossene Diskussion über die Welt, die wir geschaffen haben, unseren Platz in der Natur und unser Konzept von Schönheit.
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