Anne von Westphalen (DE)
Text geschrieben von GHA
Die deutsche Künstlerin Anne von Westphalen verwendet runde Holz- und Baumwolltuntergründe sowie Acrylfarbe, um ihre oft verdeckten, gesichtslosen Porträts zu schaffen.
Die kreisförmige Form und die leuchtenden Vordergründe hauchen den Figuren im Inneren der Kunstwerke Leben ein, so als würden sie den Rahmen sprengen wollen. Der abstrakte Hintergrund ist durch expressive Pinselstriche in gedeckten Farben gekennzeichnet, die einen undefinierten Raum bilden. Indem die Gesichter der Porträts verdeckt werden, werden die Figuren anonym. Da dem Betrachter ihre Identität verborgen bleibt, verlagert sich der Fokus auf ihre Kleidung, ihre Farbpalette und ihre Gesichtsbedeckung. Dies wirft die Frage auf, ob wir über das Aussehen dieser Figuren spekulieren sollen oder ob das Kunstwerk als Kommentar zu vorgefassten Vorstellungen von Identität dient.
Mit dem Aufkommen der sozialen Medien haben Gesichtsprofile einen immer größeren Einfluss auf die Bestimmung der Identität von Personen. Indem die Gesichter der Personen unkenntlich sind, kommentiert Westphalen den Mangel an Individualität, der in den sozialen Medien herrscht. Online-Profile zeigen oft nur die Höhepunkte des Lebens einer Person, was zu unrealistischen Vergleichen mit unserem eigenen Leben führt. Das kreisförmige Format der Bilder ähnelt Profilfotos und spiegelt so das Fehlen einer persönlichen Identität wider. Die Künstlerin spielt gekonnt mit der Oberflächlichkeit im digitalen Zeitalter und fordert den Betrachter auf, seinen eigenen reduktionistischen Blick zu hinterfragen.
Kleidung, Gesichtsbedeckung und Pose der Figuren geben Einblicke in ihre Charaktere und Gefühlslagen. Einige der Personen wirken verzweifelt, während andere bequem sitzen und so verschiedene Aspekte des digitalen Zeitalters präsentiert werden. Einige Personen haben Mühe, ihre Gesichtsbedeckung abzunehmen, während andere sich an das Verheimlichen ihrer Identität gewöhnt zu haben scheinen.
Die allgemeine Anonymität dieser Werke fesselt und fasziniert das Publikum, das Fragen stellen und mit dem Werk interagieren kann.
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