CHARO DEL CURA (ES)
In ihren verspielten Zeichnungen erkundet del Cura metaphorisch die Fäden sozialer Geflechte und die Fragilität zwischenmenschlicher Beziehungen.
In der hier ausgestellten Serie zeichnet Charo del Cura das Existieren in der Gesellschaft als Balanceakt auf dem Drahtseil. Dies wird durch die Platzierung menschlicher Figuren in prekärem Gleichgewicht auf einem Garn dargestellt. Dieser Faden ist wiederum zwischen zwei Händen, die das Fadenspiel spielen, gespannt.
Die Aufmerksamkeit des Betrachters wird zunächst durch die farbigen Schnüre des Hexenspiels erregt, die ein quasi geometrisches Muster formen. Die menschlichen Figuren und Hände treten mit ihren Grauschattierungen eher in den Hintergrund, sind jedoch das Element, dass den Fäden Kontext verleiht.
Das Garn selbst mag als eine Metapher für die Ungewissheit und Unvorhersehbarkeit sozialer Beziehungen, die sich zwischen Menschen entfalten, stehen. Die Deutung der Art dieser zwischenmenschlichen Beziehungen lässt sich jedoch auslegen: Einerseits kann das Garn als eine positive Verbindung gelesen werden, die die verschiedenen Elemente in den Kunstwerken miteinander verbindet.
Andererseits bilden die von den Händen geschaffenen komplizierten Figuren ein Geflecht, das an die Form eines Spinnennetzes erinnert und die Seiltänzer einfängt oder gar droht, herabzuschütteln. Diese Lesart kontrastiert mit der spielerischen Erscheinung der Kunstwerke, die durch die Verwendung von Primärfarben, die lebendigen menschlichen Figuren und den Hinweis auf ein Kinderspiel zum Ausdruck kommt. Gerade die Größe der schwebenden Hände verstärkt jedoch beunruhigende Gefühle. Sie erscheinen als eine steuernde Instanz, die in der Lage ist, das Garn, auf dem die Seiltänzer laufen, zu verändern. Die Hände können als metaphorische Darstellung der Gesellschaft als Ganzes interpretiert werden, die mit ihren Normen den Einzelnen überragt. Die Menschen von del Cura sind solchen Normen ausgeliefert und führen ihr Leben lang einen Balanceakt aus. Ihre Situation ist hoffnungslos, denn ihr Gleichgewicht ist abhängig von den großen Händen über ihnen. Jenseits und um sie herum breitet sich ein weißer Hintergrund über die Leinwand aus, der der Phantasie jede Möglichkeit einer Alternative zum ausgleichenden Spiel des Lebens offen lässt.
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Indicus Aureus