Inguna Gremzde (LV) – DE


INGUNA GREMZDE (LV)

Inguna Gremzde versetzt die traditionsreiche Disziplin der Landschaftsmalerei in die Verschlusskappen moderner Plastikflaschen. Damit verbindet sie Vergangenheit und Gegenwart und verweist auf die ungewisse Zukunft unseres Planeten.

Die Disziplin der Landschaftsmalerei mag so alt sein wie die Kunstgeschichte selbst. Manchmal als überholt und kitschig missachtet, beweist Inguna Gremzde, wie relevant Landschaft auch heute ist.

In turneresker Manier fängt Gremzde Licht und Natur ein. Ihre Gemälde zeigen britische Landschaften, die von der menschlichen Hand unberührt zu sein scheinen. Die Bilder sind Miniaturen und verdichten das Sujet auf eine kleine Fläche, ein erster Hinweis auf die Außenwelt, in der Wäldern und unberührte Grasflächen ebenfalls schrumpfen.

Inguna Gremzde entfernt sich jedoch noch weiter von den Darstellungen romantischer Szenerien, indem sie die Malereien in einen zeitgenössischen Rahmen setzt: Sie platziert ihre Bilder in normierten Flaschendeckeln. Sie sammelt diese Plastikstücke selber und gibt ihnen damit einen Zweck jenseits ihres Einweg-Gebrauchs.

Inguna Gremzde

Da es sich um gefundene Artefakte handelt, die der Außenwelt entnommen wurden, sind sie auch direkte Dokumentationen des Zustands, in dem sich unser Planet befindet. Trotz aller Naturverbundenheit und allen schönen Bildern, die die Natur bietet, ist doch jeder Wald, jedes Meer und jede Wiese irgendwie mit Plastik verschmutzt oder sonstwie beeinträchtigt. Gremzdes runde Bilder zeigen eine Welt, in der die Natur ihren Platz inmitten menschlicher Unachtsamkeit finden muss. Gleichzeitig setzt ihre Herangehensweise einen Gegenentwurf, denn Gremzde formuliert ihre Botschaft mit größter Sorgfalt, zarten Pinselstrichen, minimalistischer Materialwahl und aufmerksamer Wahrnehmung. Während selbst das kleinste Stückchen Plastik schädlich ist, zeigt Gremzdes Gebrauch von Wiederholung, Unterteilung und Skalierung auch, dass ein System aus individuellen Teilen besteht und selbst die kleinsten Dinge ihren Platz im großen Ganzen einnehmen. Gremzdes winzige Abbilder veranschaulichen eines der größten Probleme unserer Zeit. Sie verbinden Vergangenheit und Gegenwart, Natur und Industrie, das Ganze und die Details, aus denen es sich zusammensetzt. In den letzten Jahren hat Gremzde ihren ökoästhetischen Ansatz ständig weiterentwickelt. Sie gewann den Celeste-Preis zweimal, 2012 und 2013, und wurde für zahlreiche weitere Auszeichnungen nominiert.

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