Anna Shibanova (FR)
Text written by GHA
Anna Shibanova schafft kleinformatige Radierungen in Schwarz und Weiß von windschiefen Häusern und wirft Fragen nach Heimat, Zugehörigkeit und Veränderung auf.
In klassischer Aquatinta-Radiertechnik erweckt die französische Künstlerin die gebogenen Häuser durch das Zusammenspiel von Linien und Schatten zum Leben. Dieser Wirbel von Brettern, die sich in alle Richtungen winden, erzeugt eine charakteristische Dynamik. Im Gegensatz dazu bleibt der Hintergrund leer, so dass die Häuser aus dem Kontext und der festen Umgebung herausgelöst werden. Dies isoliert die Gebäude und macht sie fast zu Konzepten oder abstrakten Ideen – als ob die Häuser selbst plötzlich obdachlos wären und nun auseinandergenommen werden, um von allen Seiten betrachtet, umgedreht und auf den Kopf gestellt zu werden.
So berühren die Häuser eine Vielzahl zeitgenössischer Themen, die uns zwingen, das Konzept von Heim neu zu bewerten. Themen wie Globalisierung, Krieg, Hungersnöte und Naturkatastrophen zeigen, dass ein Zuhause nicht als etwas Beständiges angesehen werden kann, sondern vielmehr als ein prekärer und sich ständig verändernder Zustand. Shibanovas verdrehte Darstellung von Häusern enthält zahlreiche Geschichten von Exil, Erwachsenwerden und Weglaufen und lädt jeden Betrachter dazu ein, neu zu überdenken, was Zuhause für ihn bedeutet und wie prekär es ist.
Find more works in our webshop >>>
Sans Titre Sans Titre