Naomi Middelmann (CH/US)

NAOMI MIDDELMANN  (CH/US) 
Text geschrieben von GHA 

Die Mixed-Media-Künstlerin Naomi Middelmann wurde in der Schweiz geboren, zog aber in die Vereinigten Staaten, um ein nicht kunstbezogenes Universitätsstudium zu absolvieren, was ihr einen einzigartigen multikulturellen Hintergrund und eine künstlerische Perspektive verleiht. Sie schafft dreidimensionale Wandarbeiten, die sich durch die Verwendung unorthodoxer Materialien und Methoden auszeichnen.

In vielen ihrer Werke verwendet Middelmann Atlanten, um komplizierte Schichten von Karten oder Datenblättern zu erstellen. Diese Wiederverwendung von altem Material ermöglicht ein historisches Gespräch zwischen der ursprünglichen praktischen Funktion der Stücke und ihrer heutigen künstlerischen Verwendung. Middelmanns Scherenschnitttechnik umfasst das Falten und Schneiden entlang verschiedener Kartenmerkmale, wie Straßen und Flüsse. In ihren Arbeiten, die sich mit Datenblättern befassen, führt dies zu einer physischen Entfernung einiger Datenpunkte bei gleichzeitiger Veränderung der Position anderer, wodurch die normalerweise feststehenden statistischen Fakten auf Datenblättern und der Informationsfluss unterbrochen werden.

Naomi Middelmann

Middelmanns mehrdimensionaler Effekt scheint Unterschiede in der physischen Verortung mit sehr realen Verbindungen von Identität und Nationalität zu konfrontieren.  Kräftige Linien und dünne Papierstreifen verbinden Orte über Raum und Entfernung hinweg. Diese Schichtung verleiht ihren Werken auch eine physische Tiefe, die den Betrachter in sie eintauchen lässt und ihn dazu anregt, über seine eigene Reise nachzudenken.

Middelmanns neueste Zeichnungen und Malereien heben ihren charakteristischen Stil auf eine neue Ebene, indem sie ihr kartografisches Thema mit leuchtenden Farben und Mustern vor einem minimalistischen Hintergrund kombinieren. Die kühnen, ausdrucksstarken Linien verleihen den abstrakten Mustern, die an die erkennbaren Formen und Farben traditioneller Landkarten erinnern, Textur und Bewegung. Die Muster enthalten auch einzelne fantasievolle Elemente, die die Grenzen zwischen physischem und mentalem Raum verwischen. Durch die Kombination dieser verschiedenen Elemente auf dem Papier stellt Middelmann unser Verständnis von Räumlichkeit und Perspektive in Frage und fordert den Betrachter auf, seine Annahmen über das Zusammenspiel zwischen physischen Orten und imaginären Raumkonzepten neu zu bewerten. In diesem Medium hinterfragt Middelmann einmal mehr die Parameter unseres Orientierungssinns und was unsere eigene Raumwahrnehmung definiert.

Middelmann beschäftigt sich aufgrund ihrer doppelten schweizerisch-amerikanischen Identität und ihrer Konzentration auf eher wissenschaftliche und historische Aspekte der Kunst selbst mit Fragen der Intersektionalität. Middelmanns ineinandergreifende Netze aus Formen, Ideen und Informationen rufen Gedanken über die Verbindungen zwischen Orten und Menschen und die damit einhergehende unaufhörliche Informationsflut hervor.

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