Textpassagen aus dem Buch „Response“, Heike Arndt,
Art-Vision 2008 322 Seiten,
illustriert in Farbe ISBN 978-87-983709-5-6
In der Zionskirchstrasse hat der Morgenverkehr begonnen, der Straßenlärm klingt mir immer noch in den Ohren. Mitten in Berlin – nur wenige 100 Meter von der Mauer. Ich würde in einer Wohnung mit Ofenheizung im zweiten Stock aufwachen, einer kleinen Küche und kaltem Wasser. Im Winter würde meine Bettdecke den kaum wahrnehmbaren angesengten Geruch des geheizten Ofens haben, wo sie obendrauf gelegt wurde, noch kurz ehe ich ins Bett gelegt wurde. Die Toilette war eine halbe Treppe tiefer. Wenn ich meine Augen schloss um einzuschlafen und Glück hatte würde ich tausende farbiger Perlen auf mich zu rollen sehen.
Es würde Leberwurstschnitten geben eingepackt in Pergamentpapier für den Schulweg. Meine Mutter unterrichtete im gleichen Schulkomplex aber nachdem ich einen Intelligenztest bestanden hatte wurde ich als geeignet für eine Sprachschule gefunden und umgeschult. Die Schule in der Dritten zu Wechsel war mein Glück, meinten einige. Ich konnte dem Arbeiterklassenviertel entrinnen aber hinterließ auch meine Klassenkameraden und Freunde, das Kopfsteinpflaster, den Kohlenstaub, die Bäckerei an der Ecke mit dem Zuckerkuchen und den kleinen Laden mit Lakritzstangen für 10 Pfennige –alles das was mir teuer war. Ich hatte nu 40 Minuten mit dem Bus bis zur Schule, wo alle Kinder gleich gut waren, klar zum Wettkampf.
Kurze Zeit später zogen wir um, dieses mal in eine Wohnung im achten Stock, mit Fernheizung und Fahrstuhl in dem man regelmäßig stecken blieb. Das Hochhaus hatte zehn Stockwerke mit vier Eingängen und einem traurigen Kinderspielplatz und einer alten Ruine gegenüber. Von meinem Fenster sah ich später wie die Ruine abgerissen wurde um einen Parkplatz zu bauen. Manchmal würde jemand aus unserem Block aus dem Fenster oder den Treppenschacht hinunter springen. Niemand würden wissen warum. Beim Spielen in den Kellerräumen der verbliebenen Ruinen würde ich immer nach etwas suchen ohne genaue Vorstellung was es sein könnte.
Unser neues Zuhause war jetzt nah an meiner Schule. Diese neue Schule sollte Kader der Zukunft ausbilden. Fast zur gleichen Zeit wurden meinen ein Platz für mich an einer Ballettschule und einer Sportschule angeboten, aber sie lehnten es ab, da sie es besser für meine Kariere hielten in der Sprachschule fortzusetzen. Ich vergaß niemals diese verpasste Chance zu einer kreativen Ausbildung. Ich lebte als Außenseiter in der Schulzeit. Ich war gut in Sport und Literatur aber im üblichen Unterricht wanderten meine Gedanken oft zu Musik die ich hörte, den Bildern die malte oder zu den texten an den ich schrieb. Ich mochte nicht büffeln und es viel mir schwer meine Hausaufgaben fertig zu bekommen. In der Nacht hörte ich Heimlich Radio RIAS Berlin mit der neuesten Musik von hinter der Mauer.
Meine Familie ist aus der Mittelschicht, durchschnittliche Leute. Kurz vor dem Mauerbau hatte meine Mutter meinen Vater überzeugt im Osten zu bleiben. Man erzählte mir, das meine Mutter schwanger war, und sie dann geheiratet haben.
An meine Oma Mutterseits erinnere ich mich nur als sehr sauber in, einer geräuschlosen Wohnung mit blankgeputzten, lackierten Fußböden und deren zaghaften, gefälligen knirschen wenn wir darauf gingen. Wenn ich bei ihr bleiben musste würde ich immer einen Bleistift und ein Stück weißes Papier zum zeichnen bekommen. Sie hat ihren Mann verloren als ich noch sehr klein war und das einzige woran er mich erinnert ist unser gemeinsames sitzen auf der Couch wenn er Geschichten erfand. Nach seinem Tod lehnte sie jegliche Gesellschaft außer der Ihrer Töchter ab. Es gibt noch zwei Schwestern meiner Mutter, eine Lehrerin und eine Ärztin.
Mein Großvater, vaterseits, liebte es zu malen und würde stundenlang mit viel Geduld mit mir malen und zeichnen. Ich liebte auch Ihr Piano über alles und hatte die stille Hoffnung nie aufgegeben das es eines Tages meins würde, aber Sie mussten es aus Platzgründen anderweitig abgeben, da meine Eltern es nicht bei uns haben wollten. Meine Großmutter sang oft und gerne. Insgeheim hatte Sie immer gehofft Opernsängerin zu werden. Dann erzählte sie, kam der Krieg, und legten ihre Träume in Asche. Er hinterließ meinen Großvater mit einem Granatsplitter im Nacken den er bis zum Ende seines Lebens im Körper trug. Ich liebte es dort meine Zeit zu verbringen, ich spielte draußen zwischen den Hühnern und unter den Kirschbäumen und berührte den Himmel mit meinen Zehenspitzen beim Schaukeln im Garten. Als ich älter wurde, würde ich mich auf dem Dachboden verstecken und Bücher über Afrika und die Kolonien in alter deutscher Schrift lesen die dort versteckt waren oder ich würde mich mit meiner Cousine und der Dorfjugend herumtreiben.
Frau Knospe, eine alte Frau in ihren Neunzigern, wohnte in der gleichen Strasse und sie würde immer noch stolz ihre Kohlen hoch tragen zum zweiten Stock. Ich besuchte sie oft und gerne. Sie würde warme Schokolade machen und mir dann von ihrer Zeit in den Rocky Mountains erzählen die Seiten Ihres Fotoalbums umdrehend die sie und ihren Mann auf vergilbten Fotos in Spazierdracht zeigten. Ich würde mäuschenstill zuhören und sie dabei mit meinem Bleistift zeichnen, träumend von großen Abenteuern.
Wir bekamen regelmäßigen Besuch von fernen Verwandten aus dem Westen und mein Vater würde immer in endlosen politischen Diskussionen verwickelt sein. Er war ja ein ehrlicher Mensch mit Prinzipien. Er würde fast niemals Kompromisse eingehen. Abdrücke seiner wohlgeformten Hand konnten öfter über seine Prinzipien berichten. Ich nahm dann nicht am Sportunterricht teil weil ich mich über Spuren schämte. Seine Straffe sollte mir beibringen ein besserer Mensch zu werden, es war in zu meinem Besten.
Ich begann ausländische Jeans zu tragen, ließ mein Haar kurz wie das der Jungs schneiden und hörte “ Give Peace A Chance” von John Lennon, Musik von Pink Floyd alles mögliche andre. Ich kaufte Schallplatten auf dem Schwarzmarkt für enorme Geldsummen. Ich ging in Bars, oft schlich ich mich nachts heraus, die Toilettenspülung ziehend um nicht gehört zu werden, aber schon bald fand meine Mutter mich mit den Schuhen in der Hand am Morgen in der Türöffnung. Ich liebte es mit der leeren Straßenbahn in die Nacht zu fahren. Manchmal ging ich tanzen oder zu Konzerten in Nachtclubs, mit dem Aussehen einer achtzehnjährigen. Ich hatte mich in mehreren Sportclubs versucht aber ich konnte mich nie der Gruppendisziplin für längere Zeit unterordnen. Ich schwänzte den Unterricht für die langweilige Tanzschule, fing an zu Rauchen und unterschrien Einträge von der Schule selbst. Ich weinte nicht mehr wenn erwischt. Ich liebte Bücher und las fast täglich, meine eigne Bibliothek fing an zu wachsen und zählte schon einige hundert Bücher. Ich mochte mich selbst zu sein und sehnte mich trotzdem danach den anderen zu ähneln.
In den Sommerferien wurde ich oft für mehrere Wochen ins Ferienlager geschickt. Ich war normalerweise unglücklich in der Gesellschaft von anderen Mädchen, mit ihren ersten Liebesgeschichten und nächtlichen Horrorgeschichten. Ich überlebte immer einigermaßen als Kumpel von den Jungs, und arrangierte heimliche nächtliche Ausflüge zum Bäckersohn im nächsten Dorf oder stiftete das ganze Ferienlager an Nachts bei Taschenlampenlicht Kirschen zu stehlen. Das brachte mir eine Heimsendung ein.
Im Alter von fünfzehn mussten meine Eltern die Hoffnung für mich eine Universitätsausbildung aufgeben. Auch die Kunsthochschule lehnte mich ab mit der Begründung ich hätte einen zu eignen Stil. Ich hatte fast nur alleine gemalt in den vergangenen Jahren und den einzigen Unterricht den ich bekam war in der Malschule im ”Otto Nagel Haus” für Kinder. Hier lernte ich Linoleumsschnitt.
Ich musste eine neue Ausbildung für mich finden. Mein Vater unterstützte mich erstaunlicherweise bei meiner Suche, nachdem er es aufgegeben aus mir einen Ingenieur oder technischen Zeichner machen, und ich bewarb mich als Steinmetz und als Töpfer. Beim Ende des Sommers wurde ich für beide Ausbildungen angenommen und entschied mich dann für die Keramik. Es schien mir das am nächsten liegende zu einer kreativen Zukunft. Es muss eine schwere Entscheidung für meine Eltern gewesen sein mich 160 km entfernt in einem gemieteten Zimmer alleine zu lassen. Aber mein Vater zeigte großes Vertrauen in meine Fertigkeit alleine klar zukommen. Der Eigentümer von meinem neuen Zuhause hielt ein waches Auge mit meinem Besuch, es war mir verboten männlichen Besuch mit aufs Zimmer zu nehmen. Das größte Vergnügen für die lokale Jugend war neben der Gaststätte im Stadtzentrum in das Restaurant auf der Militärbase eingeladen zu werden.
Für uns Mädchen war es eine noch größere Beute einen Offizier als Freund zu haben, außer wenn dieser einer von den libanesischen Auszubildenden war. Denn dann war man ja nur eine Hure und würde sich komplett isoliert finden in dieser Kleinstadt.
Niemand besuchte das nahe gelegene Russencamp, außer wenn man „heiße Waren“ kaufen wollte. Die Gerüchteküche hielt uns davon ab. Nach der Arbeit fuhr ich oft mit Kollegen zu einem kleinen Steinbruch am Stadtrand oder wir gingen in den Jugendclub um Musik zu hören oder Schach zu spielen, manchmal fuhren wir zu Dorffesten in den anliegenden Dörfern. Ich besuchte oft Freunde die weiter draußen auf dem Land lebten, wo der Boden noch aus gestampfter Erde bestand und das Wasser im Hof geholt wurde. Ich liebte das ausgiebige Frühstück welches uns oft hier erwartete, mit frisch gebratenem Schinken und Ei um 6 Uhr in der Frühe wen wir von irgendeinem Fest kamen und die Mütter mit einem verständigen Lächeln servierten, bevor Sie sich an die Hausarbeit machten.
Die folgenden drei Jahre überstand ich recht gut. Ich lernte schnell ein Teenager zu sein, der aus der Stadt kam und in einem kleinen Nest gelandet war. Oft trampte ich Zurück nach Berlin, erst weil ich Geld sparen wollte und dann aus Neugierde.
Mit der Zeit bekam ich mehr Selbstvertrauen und trampte in die Tschecheslovakai oder nach Polen, wo ich öfter mit meinen Eltern in den Ferien gewesen bin. Ich traf unterwegs viele Ausländer und begann mich zu wundern wie wohl das Leben woanders war. Ich hatte schon sehr frühzeitig gelernt in unbekannte Umgebung mich schnell anzupassen und dadurch zu überleben, endlich zeigte sich auch meine Sprachkenntnisse von Nutzen. Obwohl ich die Sprachschule gehasst hatte müsste ich mir selbst gestehen das es mir recht leicht viel schnell ein paar Wörter zu lernen und damit in der Fremde durch zu kommen.
Nach physisch harter Arbeit in der Keramik Fabrik wurden die Wochenenden zu meinen Highlights. Endlich konnte ich diese kleine, graue Stadt hinter mich legen und kam wieder zurück zur Landstrasse mit ihren Abenteuern und unerwarteten Überraschungen.
Wieder einmal auf Tour traf ich den Jazzmusiker Albert Mangelsdorf, und wurde eingeladen Ihn auf seinem Weg zum Free Jazzfestival zu begleiten und auch zu den darauffolgenden Konzerten in Dresden. Ich verbrachte einige fantastische Tage zwischen den wunderbaren Klängen der Musik, die mir noch nicht so vertraut war, mich aber sehr bewegte. Er war ein sehr geduldiger, anständiger und warmherziger Mensch. Er introduzierte mich zu einer mir ganz neuen Musikwelt und Musikern der Zeit.
Auf der Autobahn nach Berlin traf ich Rockmusiker, Verkäufer, Arbeiter, und viele interessante Schicksale.
Ich teilte Ihre Geschichten mit Ihnen und hörte von Ihren Schicksalen und wurde zu Plätzen eingeladen die ich sonst niemals besucht hätte. Einmal wurde ich sogar von einem Fahrer in Polen zu einer Hochzeit eingeladen und verbrachte das ganze Wochenende dort. Herzliche Menschen würden Ihre Essen mit mir teilen oder mich sogar mit Reiseproviant versorgen, Sie müssen sich daran erinnern das ich nur 17 Jahre alt war und 170 Mark verdiente wovon schon 60 Mark Miete abgingen. Nur wenige Male in diesen drei Jahren fühlte ich mich bedroht aber nie in richtiger Gefahr. Ich war ein naives, neugieriges Mädchen mit viel Glück und voller Träume und Hoffnungen.
Älter geworden, wollte ich das sinkende Boot, die damalige DDR, nicht verlassen. Ich hatte den Stolz und das Vertrauen in die Menschheit von meinem Vater geerbt, glaubte ich. Ich war überzeugt, das ein ehrlicher und ganzherziger Einsatz Veränderungen schaffen konnte. Ich hatte Pläne für mein eignes Keramikstudio irgendwo in Berlin. Ich wollte immer zurück nach Berlin.
Auf der Autobahn, traf ich auch einen jungen Dänen, er war drei Jahre älter als ich. Damals wusste ich nicht das dieser junge Mann meine ganze Zukunft verändern würde.
Bei unserer Begegnung war ich 16 und es sollte noch sechs lange Jahre dauern ehe wir gemeinsam in Dänemark leben konnten. Als ich 18 Jahre alt wurde versuchten wir zu heiraten, aber man wollte uns dazu keine Genehmigung erteilen. In dieser Zeit hofften meine Eltern insgeheim das wir uns trennen würden. Einige von meinen Verwandten wollten nichts mit mir zu tun haben da sie im Staatsdienst standen. Ich wurde von der Staatssicherheit überwacht und mir wurde mein Personalausweis entzogen und eine endlose Reihe von Schwierigkeiten begann.
Nach dem ich meine Ausbildung als Töpferin abgeschlossen hatte konnte ich keine Arbeit in den staatlichen Betrieben bekommen, nur die wenigen privaten Firmen würden mich vielleicht anstellen. Nach langem suchen bekam ich Arbeit in einer kleinen privaten Töpferwerkstatt in Crinitz bei Finsterwalde, auf halbem Wege nach Berlin. Die Arbeit hier war ziemlich langweilig und der einzige wirklich spannende Platz im Dorf war die alte Keramikfabrik die von einer jungen Frau ,Christel Kiesel, geleitet wurde. Es war eine alte Familienfirma ,doch leider war Ihr Bruder, ein sehr begabter Töpfer, auch psychisch krank, und das erschwerte der Töpferei neben Absatzschwierigkeiten für den richtigen Preis, das überleben.Es zeigte sich schon das die Fabrik ein spannender Treffpunkt für sehr verschiedene Menschen wurde. Hier traf ich neben Künstlern wie Stötzer auch junge Punks, Musiker und Menschen mit sehr verschiedenen Hintergründen. Hier fand ich endlich Keramik die mit Herzblut geschaffen wurde, und trotz der Schwierigkeiten die alten Traditionen zu erhalten, wurde hier mit einer Vision in der Keramik und im Leben gearbeitet. In Christels Werkstatt fand ich wie viele andere zusammen um zu arbeiten, diskutieren oder einfach Zeit miteinander zu verbringen. Ich verbrachte fast jeden Abend hier mit Christel, Freunden und Ihren Besuchern und lernte unsere unterschiedlichen Anschauungen zu schätzen. Ihre Geduld, Offenheit und Vertrauen gab mir die Basis über alle Aspekte im Leben diskutieren zu können. Leider mochte ich meine Arbeit nicht und suchte nach etwas Neuem, das wegziehen von Christel fiel mir doch sehr schwer. Ich würde sogar meine freundlichen Vermieter vermissen, die mich mit Schlachtfest und Blutwurst vertraut gemacht hatten und mir zeigten wie man Haustiere und einen Garten in Schuss hält. Für ein Jahr aß ich dann kein Fleisch mehr, aber ich wurde doch kein Vegetarianer.
Wieder hatte ich unerwartetes Glück und bekam Arbeit als Hausangestellte bei der lokalen Pfarrerfamilie Meckel in Vipperow, wo Sie Keramikerin war. Ich werde nie die Tränen in den Augen meines Vaters vergessen als er mich dort ablieferte, so meilenweit entfernt von seiner Erziehung und Lebensauffassung. Neben der Hausarbeit lernte ich zu kochen und den Haushalt zu führen für die vierköpfige Familie und die vielen Gäste. Auch hier traf ich Musiker von Ton Stein und Scherben, Künstler und Aktivisten der Grünen, später bekannt in der politischen Szene. Die Abende wurden oft von Diskussionen zu Umweltproblemen, der politischen Lage oder auch der fehlenden Bewegungs- und Meinungsfreiheit benutzt. Einige der Besucher nahmen mich mit zu Exkursionen in der näheren Umgebung und erklärten wie sie sich den Umweltschutz vorstellten. Einige von Ihnen ähnelten eher Waldbewohnern mit ihren Langen Haaren und Bärten.
Ich wusste das mein neuer Job mehr zu meiner zeitweiligen Hilfe gedacht war und nicht permanent und kurz darauf zog ich für einige Wochen zum Keramiker Manfred Müller bis ich eine verlassene Wohnung in Berlin entdeckte. Die Wohnung fand ich zufällig als ich in der Nähe vom Friedrichshain nach einer Wohnung suchte und diese unbewohnt von der Straße aus entdeckt hatte. Ich zog ein ohne Mietvertrag oder zu wissen wem die Wohnung gehörte.
Ich fand eine kurzzeitige Arbeit bei der Keramikerin Beate Bendel ganz in der Nähe. Ich zog wieder um dieses mal in eine Untermiete in der Boxhagener Strasse, durch Bekannte die ich beim trampen kennengelernt hatte. Es war extrem schwierig in Berlin eine Wohnung zu finden da ja alles staatskontrolliert war. Beate konnte mich nicht länger behalten und ich fand Arbeit in einer Fabrik für Industriekeramik, mit drei Schichtsystem in Berlin Lichtenberg.
Es gab keinen anderen Weg mehr. Ich versuchte es ein letztes mal und schrieb an das Ministerium für Innere Angelegenheiten und beschrieb ausführlich die vergangene fünf Jahre und meinen Kampf das Land offiziell verlassen zu können. Ich gab auch eindeutig zu verstehen das sollte ich keine Genehmigung zur Ausreise bekommen ich nach dem 1.april 1985 selber einen Ausweg finden würde. Der Direktor meiner Fabrik kannte meine Probleme aber entschloss sich mich trotzdem als Angestellte zu behalten. Als Gegenleistung arbeitete ich fast Tag und Nacht die letzten Wochen vor meiner Flucht nach Westdeutschland. Ich verließ die DDR einen Tag vor meinem gesetzten Deadline.
Die einzige Person welcher von meiner Flucht wusste war meine Freundin Jutta aus Berlin. Sie half mir auch die wichtigsten Sachen zum Sommerhaus ihres Vater zu schaffen und dort zu verstecken. Den Rest hinterließ ich in meiner Wohnung. Es war sehr merkwürdig den letzten Abend mit Jutta in meiner Wohnung zu verbringen. Ich war nervös und aufgeregt aber auch voller Angst und Zweifel über meine Entscheidung. Ich wusste nicht ob ich es lebend über die Grenze schaffen würde oder für Jahre ins Gefängnis müsste. Aber ich hatte meinen Entschluss gefasst. Ich weinte als ich Jutta verließ wissend das Jahre vergehe würden ehe wir uns wiedersehen würden.
Das war der Tag an dem ich mein Heimatland für immer verlor.
Die ersten Aufstände nahe der Grenze und in den ausländischen Botschaften hatten begonnen in diesen Jahren. Aber es sollten noch vier Jahre vergehen bis das System zusammenbrach und die Mauer stücke als ein Denkmal verblieben. Einige Botschaften gaben den Deutschen auf der Flucht Asyl,nur die danische Botschaft arbeitete mit der Polizei zusammen und lieferte aus.
Mein neues Leben startete in einem Supermarkt in der Schweiz. Ich werde nie unsere erste Umarmung vergessen, mein dänischer Verlobter hatte genauso wie ich gelitten in all diesen Jahren.
In dem Jahr war alles Mintgrün.
Auf meinem Weg nach Italien reiste ich mit dem Pass einer anderen Frau. Es sollte nur für einige Tage sein. Ich erinnere mich noch an den wunderbaren Duft meines ersten italienischen Espresso in Torino ,in einer glitzernden Bar voll von Spiegeln und Messingbeschlägen und voll von lautem Gelächter. Es war ein warmer Frühlingstag, damals im April, und wundervoll elegante gekleidete, schöne Frauen in ihren hochhackigen Schuhen promenierten schwatzend an mir vorbei. Als wir Ligurien hinter uns ließen, auf dem Weg nach Deutschland, konnte ich noch nicht ahnen das dieses Italien viele Jahre später mein zweites zu Hause werden würde. Der Himmel war bewölkt als wir endlich im grauen Hamburg ankamen.
Ich musste hier zwei Monate verbringen um meine Papiere in Ordnung zu bringen. Ich zog in ein kleine Wohnung, Freunde von Henri hatten sie für mich gefunden, und versuchte mich an mein neues Leben anzupassen.
Die Stadt war grau, nur die Leuchtreklamen gaben den Strasen etwas Leben. Ich mochte die Stadt bei Nacht, mit seinen bunten, leuchtenden Lichtern, wenn man nicht das grau sehen konnte und die sehr jungen, russischen prostituierten bei Ihrer Suche nach Kunden. Mein Nachbar, ein junger Mann, hatte sich unglücklicherweise in einer dieser Mädchen, die er sich nicht leisten konnte, verliebt.
Die meisten Gespräche waren entweder über das Wetter oder Geld und wie man sparte und Schnäppchen findet. Ich war froh als ich endlich meine Papiere hatte und die Stadt verlassen konnte ,ohne zu einen der Flüchtlingslager in Süddeutschland zu müssen. Als ich meinen Pas abholte, lehnte ich auch hier b,als Informant zu arbeiten.
Zwei Monate später holte mein Freund mich nach Dänemark. Wir erreichten sein Elternhaus am Abend um sie Essenszeit. Seine Mutter stand in der Küche und formte stillschweigend Bouletten. Sein Vater und seine Schwester lächelten und gaben mir eine herzliche Umarmung unter ununterbrochenem reden. Am nächsten Morgen zogen wir, mit all unserem Habengut, ein in unser neues Zuhause, einem alten Bauerhof nur wenige Kilometer von Errindlev Henri war meistens nur in den Wochenenden da, in unserem Heim mit niedrigen Decken, Ofenheizung und kaltem Wasser, so hatte ich viel Zeit im Laufe der Woche mein bestes zu tun um das Haus zu renovieren.
Anfangs war es schwierig mit der Sprache, aber schon nach einem halben Jahr konnte ich mich arrangieren. Ich wollte Arbeit finden um unseren Kredit
zurück zu zahlen, unseren Lebensunterhalt mit zu finanzieren und etwas bei Seite zu tun um in unserem alten Schweinestall eine Keramikwerkstatt aufzubauen. Ich bekam Arbeit, als Töpfer für ein paar Tage in der Woche, in Kopenhagen bei dem Künstlerehepaar Salomonsen. Er arbeitete mit Skulpturen und Sie mit Keramik und Emalje.
Ich brauchte mehr Geld und fand eine feste Anstellung bei Eslau Keramik in Sengeløse, in der Nähe von Kopenhagen. In der Woche hatte ich ein Zimmer gemietet bei einem Bekannten. Ich arbeitete normalerweise 10 Stunden am Tag damit ich schon Donnerstags zurück nach Hause fahren konnte. Nach einigen Monaten sollte ich in den Arbeiterverband eintreten oder würde meine Arbeit verlieren. Ich hatte genug von gezwungenen Mitgliedschaften und gab meine Arbeit auf. Ich ging zurück aufs Land, und hatte einen Termin bei unserer einheimischen Bank mit dem Direktor vereinbart, ein Mann in den Siebzigern. Er bot mir einen kleinen Kredit an um mein eigenes Keramikstudio zu starten.
Um meine Kredite abzuzahlen arbeitete ich als Verkäuferin in einem Kosmetikgeschäft auf der Fähre zwischen Deutschland und Dänemark. Darüber hinaus hatte ich noch einen anderen job wo ich als Töpferin für ein älteres Ehepaar in unserem Ort arbeitete. Sie waren sehr hilfsbereit, aber nach einiger Zeit, konnte ich ihr ständiges Gerede von Scientology nicht mehr ertrage. Ich hatte früher nie von dieser Sekte gehört, aber es kam mir sehr suspekt vor, da Sie haufenweise Zeit und Geld aufwenden mussten um an teuren Kursen teilnehmen zu können.
Ich begann gleichzeitig damit auch mein eigenes Studio aufzubauen. Meine Keramik kann recht gut an beim Publikum und ich wurde auch Mitglied des Dänischen Kunsthandwerkerverbandes. Ich nahm an meinem ersten internationalen Symposium für NCEA in Boston, USA, teil.
Von einer kleinen Stadt in Dänemark nach Boston und New York City zu kommen. war überwältigend. Ich fühlte mich wie ein Heimkehrer, und hörte Jazz, Blues, Rock und Woody Allan Saxophon spielen und fast jede Nacht hörte ich Musik in den Klubs in Greenwich village, einem Stadtteil in New York. Tagsüber besuchte ich eine Vielzahl der Galerien und Künstlerstudios in Soho. Diese Stadt so voll von Leben war einfach ansteckend.
Ich wohnte bei Nancy in der 63-ziegsten Straße, eine Freundin eines jungen Mann, den ich am Tag vor meiner Abreise in Kopenhagen kennengelernt hatte. Nancy und ich wurden gute Freunde und mein Aufenthalt verlängerte sich von nur zwei Wochen schnell auf zwei Monate. Ich wollte New York nur ungern verlassen aber mein Zuhause und mein Freund in Dänemark warteten auf mich.
In Dänemark wieder angekommen arbeitete ich an einer neuen Serie von keramischen Arbeiten und auch Bildern inspiriert von meiner Reise. Ich kam jetzt auch in Kontakt mit Galerien und Kunstvereinen die meine Arbeiten der Öffentlichkeit zeigen wollten. Mein Leben wurde wieder ruhiger, mit Heimarbeit und mehr Zeit um mich in meine Arbeit zu vertiefen. Manchmal an den Wochenenden fuhr ich zur nächsten Stadt um Tanzen zu gehen oder mich mit Freunden zu treffen. Henri und ich mussten auch langsam erkennen das unsere gemeinsame Zeit vorüber war. Wir hatten schon längere Zeit fast wie Geschwister gelebt, sicher aufgebraucht durch die schwierigen, verflossenen Jahre.
Bei einem meiner Wochenendausflügen,nahm ich aus Neugierde an einer Schöhnheitskonkurenze teil und traf ich den jungen Zahnartzt Finn Poulsen. Wie verliebten uns unerwarteter Wieise und schon eine Woche später zog ich bei ihm ein. Ich wollte aber nicht zu ökonomisch abhängig werden, und startete mein eigenes Studio in einer alten Bäckerei in Kettinge, die ich erwarb. Mit viel Knofett und Hilfe von Freunden entstand ein schönes Studio und meine eigene Galerie. Es war ein sehr altes Haus und es dauerte auch viele Jahre ehe es fast völlig renoviert wurde.
In der Zwischenzeit hatte ich Arbeit als Lehrerin gefunden und abends servierte ich in einer Kneipe. An den Wochenenden behielt ich auch meine Arbeit auf der Fähre um in der Lage sein zu können meinen Kredit abzuzahlen. Nur wenig Zeit blieb mir um kreativ zu sein. Ich war sehr ermüdet nach so einem Arbeitsjahr. Finn wollte eigentlich ein mehr Familienorientiertes Leben, doch hielt er mich nie davon ab meine Ziele zu verfolgen um ökonomisch unabhängig zu sein und mich in meiner Arbeit weiterzuentwickeln. Ich besuchte oft und gerne Ulla Frellsen, eine dänische Künstlerin, die ganz in der Nähe wohnte. Es wurden immer zu lange und intensiven Gespräche und Diskussionen über unser Sein als Menschen – bis zum heutigen Tag schätzen wir immer noch sehr diese Freundschaft und unseren Gedankenaustausch.
Fast zur gleichen Zeit als ich Finn kennenlernte hatte ich mich für ein Austauschprogramm in Portugal beworben. Wenige Monate später wurde ich zu gelassen. Das Programm beinhaltete auch meine private Unterkunft bei einer sehr reichen Juwelierfamilier, mit Videokamera und Putzfrau. Ich hatte Schwierigkeiten mich an ihre Lebensform zu gewönnen und versuchte die Angestellten so wenig wie möglich zu belasten. Das Putzmädchen war sehr jung und fuhr öfter an den Wochenenden nach Hause. Einmal begleitete ich sie zu einer Hütte mit nur einem Raum ohne Wasser oder Heizung – das war Ihr zu Hause. Ihr wurde sehr wenig bezahlt für ihre 12 stunden jeden Tag, sechs Tage der Woche. Obwohl die Familie sehr nett zu mir war, war ich froh das Haus zu verlassen. Ich konnte mich einfach nicht an diesen Lebensstil gewöhnen. Mein Aufenthalt war nur für sechs Wochen gedacht und so verbrachte ich den größten Teil meiner Zeit im Grafikstudio und Galerie AVURE in Porto wo ich mit anderen Künstlern zusammen arbeiten konnte. Das resultierte auch darin das ich recht wenig von der Stadt Porto erlebte. Hier in Porto fertigte ich meine ersten grafischen Drucke, Steindrucke, seit meinen Linoliumsschnitten meiner Kindheit.
Jose Salgado und Carlo C. Waren eine fantastische Hilfe und sie introduzierten mich mit viel Geduld zur Lithografie. Es entstanden zwei Drucke auf dieser Handpresse. Ich war sehr von der Technik begeistert und hoffte darauf mehr damit in Dänemark arbeiten zu können.
Wieder in Dänemark vergingen nur wenige Monate ehe ich mich für ein Ausstauschprogramm in Italien bewarb. Ich wurde angenommen und freute mich sehr auf den kommenden Aufenthalt, ich hatte es noch in guter Erinnerung vom letzten Besuch. Es war ein sechsmonatiger Aufenthalt, erst in Torino mit einem vierwöchigen Sprachkurs, und danach ein Praktikum und einem von uns gewählten Künstlerstudio. Ich lernte italienisch zusammen mit Birthe Jensen eine Keramikerin, Kika Møller eine Papierkünstlerin, und Johanna Ludvigsen und Vibeke Lindhardt beide Textilkünstler.
Nach dem einmonatigen Sprachkurs, hätte jeder einen Praktikplatz gefunden, nur Birthe und ich hatten die selbe Mosaik-Werkstadt in Monza bei Milano gewählt.
Wir wohnten kurzzeitig in einem Hostel ehe wir zusammen eine kleine Wohnung fanden. Ich war wieder in die Grossstadt ,und ich genoss es. Klubs, Filme, fantastisches Essengehen und Abends ausgehen. Tagsüber arbeitete ich an meinen Mosaikarbeiten, trotz Müdigkeit. Milano war eine fantastische Stadt, mit Mode, Restaurants von internationaler Klasse, und vielen internationalen Besuchern. Am Anfang hatte unser Mosaiklehrer versucht uns in einem katolischen Hostel unterzubringen versucht, aber wir lehnten dankend ab. Ich hatte durch Freunde, eine Wohnung in Stadtmitte gefunden, nicht weit vom Piazza Loretto. Neben der Mosaikarbeit, malte ich Hintergründe einige Male für das Film und Modestudio. Ich versuchte auch modernes Mosaikdesign für Architektur zu zeichnen aber letzendlich wollte niemand Geld für die Verwirklichung ausgeben. Ich lernte viel über Glass und Mosaiktechniken im Studio Torneguzzo in Monza. Birthe sorgte gleichzeitig in jener Zeit dafür immer meine Füsse auf dem Erdboden zu halten.
Wieder angekommen in Dänemark hatte ich den Kopf voll von neuen ideen für Keramik und Glassmosaik.
Ich besuchte etliche Architektbüros, eines davon in Nykøbing F.. Hier traf ich Gorm Larsen, ein Mann in seinem besten Alter,mit Bart, und einem Gesicht das niemals zu lächeln schien. Ich introduzierte mich und meine ideen für Arbeiten mit Glass und Keramik. Er war freundlich und hörte aufmerksam zu, wie schon so oft vorher andere seiner Kollegen. Aber dieses mal hatte ich Glück und endlich verstand jemand meine ideen und meine Arbeit. Er implementierte meine die für eine Glassmosaik Dekoration in ein großes Projekt für DOW, später Danisco, einer der größten Firmen Dänemarks. Ich entwarf ein Mosaik für deren wunderschöne Eingangshalle. Schon von weitem konnte man die hell erleuchtete Rezeption am Abend von der Strasse aus sehen. Es war eine sehr Zeitaufwendige Arbeit,da jeder einzelne Stein von Hand bearbeitet wurde. Es dauerte fast ein Jahr um dieses Mosaik fertig zu stellen. Im verlaufe dieses Jahres wurden Gorm und ich Freunde, und wir setzten auch später unsere Zusammenarbeit fort.
Mein Leben in der folgenden Zeit war sehr intensiv. Oft verbrachte ich den ganzen Tag in meinem Studio und kam erst spät abends nach Hause, nur um meine Arbeit fortzusetzen oder Freunde einzuladen oder zu besuchen. Es war oft hektisch und meine Lebensgemeinschaft begann darunter zu leiden. Ich erkannte das nicht auf Anhieb, und bildete mir ein das es nur zu den normalen Reibereien in einer Lebensgemeinschaft gehörte. Ich wurde schwanger aber mein Freund lehnte es ab mit mir ein Kind zu haben. Ich war sehr traurig, aber er hatte für mich beim dänischen Staat kautioniert in dem Falle das ich mich nicht selbst versorgen konnte. Ich hatte Zweifel daran alleine mit einem Kind ökonomisch überleben zu können und ich fühlte das es keinen Platz gab wo ich hätte hingehen können. Ich weinte den ganzen weg bis zur Abtreibungsklinik im Hospital, es war das zweite mal. Ich nehme an das es der Anfang vom Ende zwischen mir und Finn war, obwohl wir noch einige Jahre danach miteinander lebten. Eines Tages, als ich wieder einmal von meinem Arbeitsaufentalt in Italien zurück kam, verließ er mich. Mit der Hilfe von Freunden zog ich in mein studio in Kettinge. Es dauerte einige Jahre bis ich den Verlust verkraftet hatte.
Ich arbeitete exzessiv von dort an und war sehr zufrieden mit meiner Arbeit. Als ich das Mosaik fertig gestellt hatte begann ich wieder mit Keramik und malen. Die darauffolgenden Jahre hatte ich viele Ausstellungen in ganz Dänemark und Europa. Eine Galleri hatte mich ganz besonders unterstützt, das war die Gallerie Syd. Ihr Ausstellungsraum befand sich in der Wohnstube einer ehemaligen Dorfschule in Nørre Alslev auf der Insel Falster. Die Familie hier hatte schon immer Kunst gesammelt, im besonderen COBRA.
Ich reihte mich ein zu ihren festen Künstlern und bekam eine Soloausstellung. Die Ausstellung verlief sehr gut und das gab mir die Möglichkeit mich in meine Arbeit weiter zu vertiefen. Von da ab brauchte ich nur wenige Stunden Unterricht zu geben um überleben zu können. Ich mochte meine Arbeit mit Kindern und wir kamen gut miteinander aus, mein unzureichendes dänisch und ihr unzureichendes deutsch half uns gleichberechtigt miteinander zu wachsen.
Ich zeigte meine Arbeiten regelmässig in Deutschland. Bei einer dieser Austellungen in Hamburg traf ich die Bildhauerin Inka Uzoma, und das war die Einleitung zu unserer engen Freundschaft.
Die Gallerie Syd hatte mir viele Künstler vorgestellt herunter Gunleif Grube, Gina Pellon, Jørgen Nash, Liz Zwick, Gordon Fazakaly, Rubin, Nes Lerpa, Frank Paul, Knud Nielsen, Peter Nyborg und Ansgar Elde. Ich besuchte einige dieser Künstler in ihren studios inklusive Gina Pellon in Paris. Ansgar Elde und ich trafen und mochten einander auf den ersten Blick. Er lud mich ein in in Italien zu besuchen wo er und seine Frau lebten. Er war ein stiller,reservierter Mensch und sah aus wie ein Landstreicher. Ich war neugierig und nahm seine Einladung schon wenige Monate später war.
Das war eines der besten Dinge die mir im Leben passiert sind.
Sein Heim wurde mein Heim. Darüber hinaus das er mein bester Freund wurde, war er auch der „gute“ Vater und Mentorfigur die ich bis dahin so vermisst hatte. Seine Frau und Ihre Familie nahmen mich in ihren Kreis auf. Es war eine natürliche Liebe zueinander die wir teilten, am Morgentisch sitzend ohne reden zu müssen, einfach und entspannt und sich heimisch fühlend. Sie hatten eine kleine drei Zimmerwohnung in der Stadtmitte von Savona. Von ihrer Dachterasse aus konnte man über die Dächer der Stadt bis zum Meer schauen. Rund um in der Stadt trafen wir Menschen die Ansgar wie einen der Ihrigen behandelten. In einigen Restaurants waren wir nicht gerne gesehen mit unserem ärmlichen Aussehen und unserer alten Kleidung. Er war ein Mann von wenigen Worten, aber wenn er anfing zu Reden konnte man sicher sein das er etwas wichtiges zu sagen hatte immer auf eine ruhige Art und Weise. Auch wen er kritisierte waren seine Intention niemals zu verletzen. Manchmal in seinem zu Hause, würden seine Frau Toni auf dem Bett liegend die graue Katze auf dem Bauch liegend haben, und wir würden gemeinsam alte Filme sehen, und ganz leise würden Tränen über Ansgars Wangen laufen fast unbemerkt. Hinter der fast reservierten Fassade zeigte er sich als sehr sensibel und gefühlvoll.
Wenn wir durch die Stadt gingen, Frauen mit blond gefärbten Haaren und teuren Pelzmänteln würden anhalten, und uns herzlich und respektvoll begrüßen.
Manchmal würden sie einfach anfangen zu singen so ganz ohne jeden Grund. Er würde wichtige Wörter und Sätze mit Filzstift auf den Küchenfliesen an der Wand notieren oder er würde mit mir gemeinsam alle Küchenschränke farbig anmalen um Toni eine Überraschung zu bereiten. Sie verstand immer seine Intention und würde dankbar und über seine Anstrengung sein.
Dies mal war es nicht nur das Essen oder der Wein, auch nicht das fantastische Wetter oder Lebensstil der mich mit Italien verband. Es waren diese Menschen die mich so ganz natürlich in ihre Mitte aufgenommen hatten. Nie vorher hatte ich mich so geborgen, sicher und heimisch gefühlt.
Von da an kam ich jedes Jahr nach Italien für mindestens 3- 4 Monate. Ich lebte bei Ansgar und Toni und arbeitete in den nahe gelegenen studios fur Keramik und Glass, oder ich malte in Ansgars studio in Santuario wenige Kilometer entfernt von Savona. Bei meinem ersten Besuch lernte ich auch Alfredo, Tonis Bruder kennen, welcher ein grafisches studio hatte mit einer dazugehörigen Galleri. Alfredo war immer voller Energi und offen für neue Ideen und Exerimente. Er stellte mich den Künstlern vor mit denen er arbeitete herunter auch Aldo Rossi, Sabatteli,Luzatti und vielen anderen. Er war so traurig Italien verlassen zu müssen.
Bei einer Ausstellung in Kopenhagen traf ich den Musikjournalist Jan Poulsen. Er introduzierte mich zu einen seiner Gäste, sein Freund Russ Tolmann,ein amerikanischen Musiker. Kurze Zeit später bekamen wir mehr als nur Freunde. Wir hatten viele Gemeinsamkeiten über die Musik und die Kunst hinaus. Ich fand erst später heraus das wir beide aus disfunktional Familien kamen und auch beide an Bulemi (Essstörungen)litten. Er ar der erste Mann den ich kannte der ganz aufrichtig weinen konnte , und zyu seinen Ängsten stand, und er wagte es diese Gefühle mit mir zu teilen. Es war recht ungewöhnlich für mich einen solch verwundbaren Mann näher kennenzulernen der es nicht für nötig hielt stark zu erscheinen. Er bekannte sich auch dazu öfter zu einem Psychologen zu gehen. Über diese Art von Dingen zu sprechen war immer noch Tabu auch in Dänemark. Anfangs fühlte ich mich etwas unwohl dabei, und ich brauchte einige Jahre um zu verstehen Welch wunderbares Geschenk er mir gemacht hatte, wen er seine innersten, fragilen und angstvollen Erinnerungen aus seinem Leben mit mir teilte.
Er war auch der Grund das ich endlich Mut fasste um mit meine eigenen Essstörungen zu erkennen und zu heilen. Vor unserer Relation wusste ich nicht wirklich etwas davon das Essstörungen eine sehr häufige Krankheit darstellte, und das viele Menschen beider Geschlechter in der ganzen Welt sehr schamvoll darunter litten. Da er in Los Angeles die meiste Zeit wohnte bekam ich die Chance mit ihm dort zu leben und wir reisten auch in den USA für einige Zeit. Ich lernte vieler seiner Musikerkollegen kennen darunter Bad Religion, Steve Wynn und viele andere. Mein Studio in Dänemark hatte ich in der Zwischenzeit zu meinem zu Hause umfunktioniert.
Ich hatte aufgegeben meine Keramik in meinem Studio in Dänemark zu arbeiten, die meisten Arbeiten fertigte ich unterwegs auf meinen Reisen, oft arbeitete ich besser in sehr gut bestückten Werkstätten in Italien. In den USA zu reisen gab mir die Möglichkeit alte Freunde wie Glasskünstler Marvin Lipofsky von San Franzisco zu besuchen. Ich besuchte Kollegen von Arizona, Texas und Seattle. Es hinterließ einen tiefen Eindruck bei mir die Unterschiede im täglichen Leben in den verschieden Staaten Der USA hautnah mitzuerleben und viele Menschen zu treffen die nur vage von anderen Plätzen auf der Erde gehört hatten. Sogar in Ihrem heimischen Staat würden sie sich oft nicht weiter als 30 Meilen bewegen. Ich besuchte die Indianer in ihren Camps die vom verkauf von Feuerwerk oder Casinos lebten. Ich besuchte Menschen in ihren Containerhäusern und natürlich auch diese die meine Nachbarn in Hollywood waren wo ich zu der Zeit lebte. Ich war sehr überrascht das fast jede größere Stadt ein Italien oder Chinastadtteil hatten.
Wenn ich Familien besuchte schien es oft so als wenn nie jemand kochen würde, die Küche sah oft sehr sauber und irgendwie verlassen aus, oftmals nur bestückt mit einem Mikroofen. Es war keine Geldnot, sondern eher der sehr andere Lebensstil der der Grund dafür war.
Das Amerika was ich vorfand war ein kompliziertes Gemisch von Rassen, Hintergründen und Lebensarten. Ich fand niemals „Den Amerikaner“. Ich fand sehr viele verschiedene, genauso verschieden wie Europäer von verschiedenen Ländern auch. Vielleicht hat gerade diese Reise mich wieder daran erinnert wie sehr ich in unsere humanistische Basis interessiert war. Es stellte sich mir immer wieder die Frage „Gibt es überhaupt ein WIR ?“ Um ein besseres Verständnis zu gewinnen entschied ich mich noch mehr zu reisen als vorher. Russ, mein Freund hatte genug zu tun, und wir telefonierten oft oder sendeten besprochene Bänder zueinander um von unserem Leben zu erzählen. Ich hatte Glück das ich gerade genug Geld in Europa verdienen konnte um weiter reisen zu können.
Wieder in Dänemark angekommen hinterließ ich meine neuen Arbeiten bei den Galerien mit denen ich zusammenarbeitete. Ich bekam auch eine Einladung in der Foundacion Valparaiso in Mojacar für einige Zeit zu arbeiten. Es ist ein subtropisches Gebiet. Ich teilte meinen Aufenthalt mit zwei anderen Künstlern der Schriftstellerin Inge Eriksen und einer deutschen Malerin. Mein Zimmer war nicht gerade geeignet als Maleratelier aber ich arbeitete trotzdem sehr gut dort.
Am Morgen joggte ich oft zum Meer und passierte dabei diePfefferbäume mit deren starkem Duft und die Mandelbäume mit deren frischen bitteren und giftigen Früchten. Ich erinnere mich noch deutlich an die Abende im Dorf. Es begann oft mit einem Gitarrenspieler in einer leeren Bar und endete in einem Chaos von trampelnden, schreienden, singenden Publikum den Flamenco tanzend. Damals war es noch ein kleines verschlafenes Dorf. Oft kamen die Zigeuner hierher. Sie lebten in Höllenwohnungen die sich in die Hänge einschnitten. Ich war überrumpelt bei ihren schnellem Rythmen und es viel mir ganz natürlich zu ihrer Musik frei ,ohne Rücksicht auf Schrittfolge, zu tanzen. In der Fundacion hatte ich eine recht merkwürdige Zeit, da sich das Vorständerehepaar schon bald als sehr unausgeglichen zeigen sollte. Sie versuchten oft die wohnenden Gäste in ihre verbalen Kämpfe einzubeziehen. Das ging auch aus den Eintragungen ehemaliger Gäste im Gästebuch hervor. Trotz dieser Problematik genoss ich die wunderbare Landschaft und das hervorragende Wetter. Ich kam in meinem Minibus wie oft wenn ich in Europa reiste, es ermöglichte mir mich ungebunden zu bewegen und auch im Auto wohnen zu können. Der großzügige Platz erlaubte mir außerdem viele gefundene „Schätze“ mit nach Hause zu nehmen. Zum Ende meines Aufenthalts kam Russ nach Europa für ein paar seiner Konzerte,und wir reisten noch gemeinsam für einige Zeit in Spanien. Kurz vor unserer Rückreise nach Dänemark besuchten wir auch noch für kurze Zeit Marokko.
Vor meiner Abreise nach Spanien hatte ich noch einige Wanderausstellungen in Gallerien und Kunstvereinen organisiert. Mir wurde ebenfalls eine Soloausstellung im Museum für Moderne Kunst in Maribo, Dänemark, angeboten. Bei einer Grupenausstellung in Thistrup Dänemark hatte ich kurz zuvor den Schriftsteller Per Højholt kennengelernt, und nach einigem Briefwechsel hatten wir beschlossen gemeinsam eine grafische Mappe heraus zu geben. Per Højholt gestattete mir vier seiner neuen Gedichte auszuwählen und mit diesen thematisch zu arbeiten, ohne doch eine direkte Illustration anzufertigen, sie sollten in jeder Kombination zusammensetzbar sein. Wir waren beide sehr zufrieden mit dem Resultat.
Reisen bedeutet auch viele Menschen kennenzulernen und sich deren und meinen täglichen Lebensbedingungen zu stellen. Ich konnte es nicht unterlassen immer wieder Vergleiche anzustellen. Mein Interesse an kulturellen Unterschieden und deren Ursache wurde wachgerufen. Ich entschloss mich verschiedene Gruppen von „Ureinwohnern“ aufzusuchen. Charlotte, Halb dänisch und halb grönländisch hatte sehr oft erwähnt das sie meinte ich sollte Grönland besuchen. Wir hatten oft über Schamanen, Aberglaube und Gedankenübertragung gesprochen und die Unterschiede die es dort gab in den verschiedenen Kulturen. Wir hatten uns oft über unsere starke Verbundenheit und Gemeinsamkeiten gewundert . Ach das war der Grund warum sie meinte das ich nach Grönland reisen sollte.
Lars Rasmussen, Enkelsohn des bekanntesten Ekspeditionsleiters Grönlands, Knud Rasmussen, hatte schon 1985 erwähnt das er das Licht Grönlands in meinen Bildern wiedererkannte. Als meine Arbeiten verstreut auf dem Boden seines Sommerhauses lagen, hatten wir uns lachend darauf geeinigt das unser nächstes Treffen in Grönland sein würde. I musste einfach Grönland besuchen um zu verstehen worüber diese Menschen sprachen.
Eigentlich ziehe ich warme Gegenden vor. Die Vorstellung, mir in dicke Kleidung gehüllt einen Weg durch einen Schneesturm zu bahnen gefiel mir gar nicht – daran erinnerte ich mich aus einer Geschichte von Jack London, die ich als Kind gelesen hatte. Aber irgendwie ging mir der Gedanke an eine Grönlandreise nicht aus dem Kopf.
Darum schickte ich eine Postkarte an das grönländische Kultusministerium und schrieb darin von meinem Interesse an dem Land, und steckte sie unterwegs nach Spanien ein.
Ich vergaß Grönland und das Eis und die Kälte und was ich mit all dem Schnee anfangen sollte.
Mit vielen Erlebnissen war ich aus Andalusien, Spanien, zurück gekehrt. Das gebrannte Siena; der Geruch frischen Pfeffers; die Wasserknappheit. Ich traf Zigeuner, die die ganze Nacht in Bars Gitarre spielten und tanzten. Bauern und Fischer mit stolz erhobenen Häuptern unter ihren abgetragenen Hüten und ihren Träumen für die Zukunft. Die Militärpolizei mit ihren Maschinengewehren. Die alte Frau mit ihren schweren weißen Plastiktüten, die sich mit einer geschälten Kaktusfrucht dafür bedankte, daß ich sie im Auto ein Stück mitgenommen hatte.
Ich war angezogen von dieser sonderbaren Mischung aus Stolz, Offenheit, Fröhlichkeit und Sorge, Leidenschaft und rasendem Temperament: der Flamenco des Lebens.
Wieder zu Hause begann ich das leidenschaftliche Temperament zu vermissen!
Begraben unter Briefen, Rechnungen und Reklame fand ich einen Briefumschlag mit einem Flugticket nach Grönland. Jetzt war ich auf dem Weg in das Eis, die Kälte und die Unendlichkeit.
Die Natur, die Menschen und die Farben sind sehr kraftvoll in Grönland. Die beste Möglichkeit, diese Kraft in meine Arbeit umzusetzen, war diese Farben in meine Bilder aufzunehmen.
Den ersten Monat, den ich mich dort aufhielt, kannte ich niemanden. Ich verbrachte mindestens drei oder vier Stunden damit aus dem Fenster zu schauen und zu beobachten, wie das Wetter, das Licht und die Farben vom selben Standpunkt aus wechselten. Ich machte lange Spaziergänge, nur um zu sehen, wie Schnee und Eis zu Gold wurden und zu Millionen Diamanten zerbröckelten. Der Schnee konnte so rein und weiß sein, daß man nicht einmal seine Fußspuren erkennen konnte. Es war, als würde Gras zurückfedern, nachdem man darauf getreten war. Es war unglaublich, den Sonnenaufgang zu betrachten, mit seinen purpurn, orange und hellblauen Farben. Sie sind so kräftig, daß es beinahe scheint, als ob sie direkt aus einem Comic stammten.
Jeden Tag ging ich die sieben Kilometer hinunter in den Hafen um mit den Menschen zu sprechen und mich umzusehen. Sehr oft luden mich die Fischer zu Kaffee und einem Gespräch auf ihr Boot ein. Es war wirklich leicht, sich mit ihnen zu unterhalten. Sie lächelten mir immer zu und grüßten. Sie haben gelernt, daß man sich ihnen öffnet, wenn sie lächeln. Sie fragen sich, warum alle Europäer so traurig aussehen, also versuchen sie, sie aufzumuntern. Irgendwie haben sie recht, aber ich war zu diesem Zeitpunkt noch außen vor – noch immer Zuschauer.
Die meisten Besucher Grönlands ändern die Beziehung zu den Inuits, den Ureinwohnern der Insel, mit der Natur und der Zeit. Wie Vampire saugen sie die besten Elemente der Kultur und der Tradition der Inuit auf, ohne etwas dafür zu geben. Ich wollte wiederkommen, um das Land, die Menschen und die Kultur besser kennenzulernen. Während ich in Grönland war fragte ich mich, warum ich mich in Europa immer so beeile. Wie könne fünf Minuten so wichtig sein? Einmal stieg ich auf einen Hügel, um die Umgebung in mich aufzunehmen. Nach einiger Zeit hörte ich dieses pulsierende Geräusch und plötzlich bemerkte ich, daß ich weinte. Dann wurde mir bewußt, daß es das Geräusch meines eigenen Herzschlages war; es schien mir, als ob es von außerhalb meines Körpers kam. Ich fühlte mich sehr klein. So rückte die Natur die Dinge in die richtige Perspektive für mich. Es kann manchmal gut sein, keine Kontrolle zu haben. Das war der Zeitpunkt an dem ich darüber nachzudenken begann, was ich zu Hause in Europa mache.
Entweder liebt man Grönland, oder man haßt es. Entweder überlebt man dort, oder eben nicht. Man kann nicht lügen, nicht einmal sich selbst gegenüber. Ich hatte soviel Zeit, um mich selbst zu erforschen, weil ich direkt mit dem konfrontiert wurde, was um mich herum passierte. Als ich mit meiner Ausstellung herumreiste passierten manchmal komische Dinge. Die Leute gingen auf meine großen Bronzestatuen zu, die irgendwo in der Mitte standen, und aus sicherer Entfernung zeigten sie vorsichtig mit dem Finger auf sie. Viele von ihnen hatten noch nie zuvor Bronze gesehen. Später ruhten sich die Kinder auf ihnen aus, wenn die Sonne ein wenig schien. Vielleicht wissen sie überhaupt nichts über Kunst, aber sie werden dir zeigen ob es ihnen gefällt oder nicht.
Mein Aufenthalt in Grönland hat ganz sicher bei mir unauslöschliche Spuren hinterlassen, und von Zeit zu Zeit vermisse ich dieses spezielle Gefühl für Raum und Zeit. Ich bin noch öfter nach Grönland zurückgekehrt. Noch nie zuvor hat ein Land mich so beindruckt.
Ich kehrte nach Dänemark zurück und begann wieder eine intensive Arbeitperiode. Ich beendete auch meine Relation zu Russ. Ich konnte mir einfach ein gemeinsames Leben bis an das Ende unserer Tage nicht vorstellen. Zu dieser Zeit begann ich auch davon zu träumen Pilot zu werden und begann Flugunterricht zu nehmen. Hier traf ich IB einen Ingenieur mit Holzschuhen gekleidet wie ein Laswagenfahrer. Er gewann langsam mein Herz. Er studierte und arbeitete gleichzeitig in diesem Zeitraum. Wir teilten einige wundervolle Jahre und ich wünschte es hätte eine Ewigkeit gehalten. Er war ein herzensguter Mensch und ich schätze ihn auch heute noch sehr, wo er immer noch einen Teil meines Lebens ausmacht. Es war einfach kein gutes timing, wir waren nicht am gleichen Lebenscyklus angekommen und beendeten deshalb unsere Partnerschaft. Leider hatte ich immer noch einiges in meiner Vergangenheit zu bearbeiten, aber mit Hilfe von einigen Jahren von kontinuierlicher Supervision eines Psychologen konnte ich meine Bulemi hinter mich legen und auch gesündere Wege finden mit mir selbst und meiner Vergangenheit umzugehen. Ich begann zu heilen.
Ich koncentrierte mich auf mich und meine Arbeit mit Grafik und einigen öffentlichen Aufträgen. Ich hatte eine Vielzahl von Soloausstellungen in verschiedenen Ländern und ich nahm mit Gallerien an einigen Kunstmessen teil. Ich beendete mehrere Auftragsarbeiten die mir die Möglichkeit gaben viel Erfahrung mit grösseren Installationen zu sammeln , die kvalitet und Proffesionalismus verlangten.Ich wurde erfahrene mt Arbeit die Plannung, Entwicklung und Durchführung in hoher Kvalitet verlangten. Ich reiste wiederholt nach Spanien,USA, Cannada, Mexico und Brasilien um Inspiration für neue Arbeiten und Ausstellungen zu sammeln.
In Grönland anagierte ich mich auch in der Planung für die Etablierung einer Kunsthandwerksschule und die Entwicklung von creativen Ausbildungen. Auf Grund dessen reiste ich auch mehrmals nach Grönland dieses Mal auch mit einer Ausstellung für die dänische Militärbase. Hier traf ich Ralph,einen jungen Sergiant in der Navy. Unsere nahe Freundschaft gab mir auch die Möglichkeit für nähere Observationen des militärischen Lebensstils, Glaubens und Benehmen. Es eröffnete ebenfals die Möglichkeit für Dialoge und Diskussionen verschiedener Gesprächsstoffe mit Mitgliedern aller Ränge. Nur durch einen Glücksfall war ich nicht an Bord des Flugzeuges das kurze Zeit später in Island verunglückte.
Nach beenderter Ausstellung flog ich zurück nach Dänemark und auf meiner Rückreise war ich von schweren Rückenschmerzen geplagt. Es sollte sich zeigen das es ein Discusschaden war. Ich war sehr niedergeschlagen aber glücklicherweise konnte ich nur wenige Monate später operiert werden. Meine Genesung dauerte fast ein Jahr. Es war schwierig für mich zu akzeptieren das ich konstant von Ralph gepflegt werden musste. Er war unglaublich geduldig und hengebungsvoll, aber wir wussten beide sehr gut das wir nicht unsere gegenseitigen Wünsche im Leben zufriedenstellen konnten und beendeten unser zusammenleben aber verblieben gute Freunde. Wie schon so oft vorher kehrte ich nach Italien und Savona zurück. Als Ansgar und der Rest der Familie mich im Lufthafen abholtensass ich im Rollstuhl. Ansgar wurde völlig weiss im Gesicht und die Tränen rannen ihm über seine Wangen. Als ich vom Rollstuhl aufstand verwandelte sich sein Gesicht zu einem erleichterten Lächeln. Marianne Forssblad.
Es war eine Regel der Fluggesellschaft das ich in einem Rollstuhl transportiert werden musste um die nötige Hilfe beim an Bord gehen des Flugzeuges zu bekommen. Ich konnte zu dieser Zeit schon wieder laufen. Es war chön endlich wieder bei meiner italienischen Familie zu sein und auch wieder anfangen zu können mit meiner Arbeit. Nach meiner Genesung reiste ich zurück nach Dänemark und renovierte mein Studio in Kettinge. Ich etablierte auch meine eigene grafische Werkstatt. Wenn ich nicht gerade kreativ arbeitete , bereitete ich meine Ausstellung im Nordic Herritage Museum,in Seattle,vor. Diese Ausstellung enthielt ebenfalls eine Fotoausstellung von Grönland. Die Vorbereitungen konsumierten meine ganze freie Zeit. Mit meinem Freund Carsten bereitete ich auch mein erstes Buch mit über 100 Abbildungen meiner Arbeit vor. Das Buch „Heike Arndt“ wurde bei der Ausstellungseröffnung in Seattle vorgestellt. Ich verblieb drei Monate in Seattle und wohnte bei Freunden, und später bei Marianne Forssblad,der Direktorin des Museums. Sie ist eine der energireichsten Frauen die ich je kennengelert habe und wir arbeiteten extrem gut zusammen und wurden sehr gut Freunde.
Die Ausstellung wurde sehr gut entgegengenommen und ich bekam Anfragen einige Vorträge über meine Arbeit und meine Reisen zu geben. Einen dieser Vorträge hielt ich privat bei Mell und Pete Schoening für deren grosse Familie. Pete war ein Weltklasse Bergsteiger,bekannt für senen „belay“. Seine Tochter Kristian hatte meinen Vortrag gehört und hatte daraufhin diesen privaten Abend arrangiert. Ihre Familie und ganz beonders Pete Schoening hatten ein grosses Interesse in Grönland und wollten deshalb mehr über meine Zeit dort erfahren. Wir bekamen gute Freunde, aber leider schafften wir es nicht mehr die Reise nach Grönland zu arrangeren bevor Pete an Krebs starb. Zu dieser Zeit wusste ich nicht viel über Bergsteigen. Ich kannte nur einen Bergsteiger aus Torino, den ich damals beim klettern in der Halle zugeschaut hatte und es mir nicht sehr spannend vorkam.
Bei meiner Ausstellung in Seattle traf ich auch einen jungen amerikanischen Student, und wir bekamen gute Freunde. Er entschied sich dafür mit mir nach Europa zu kommen und wr resisten gemeinsam nach Italien. Es zeigte sich schon bald das der überaus gutaussehende junge Mann, ausser italienische Frauen verführen zu können, auch ein habiler Bergsteiger war. Als wir wieder mal eines Abends im Garten von Alfredo zum Abendessen sassen, fiel das Gespräch aufs klettern. Kurze Zeit später fand ich mich wieder in geborgtem Kletteroutfit, beim versuch die einzige Palme in Alfredos Garten zu erklettern. Es zeigte sich das Alfredo in seinen jungen Jahren recht viel Zeit zum Bergsteigen aufgewendet hatte und immer noch seine Kletterausrüstung hatte. Am nächsten Tag fuhren wir in die sehr nahe gelegenen Berge,von denen ich bis dahin nicht viel Notiz genommen hatte.
Ich leide an Höhenschreck und es war einer dieser wenigen grauen Tage im Frühling und wir standen am Füsse des Monte Cucco. Chris fing an hochzuklettern und ich hinter ihm her. Es war mein erstes mal, ich schaute 50 Meter in die Tiefe und hielt mich krampfhft fest an allem was nur ging- und hätte am liebsten nicht mehr losgelassen. Es fing zu allem Unglück auch noch an zu regnen und der Kalkstein wurde sehr glatt, ich glaubte das wäre mein Ende.Zu dieser Zeit konnte ich mir noch nicht vorstellen das mein Seil, an dem ich festgemacht war, mich sichern könnte.
Das war als ich lernte die Kontrolle über meine Höhenangst zu gewinnen und ich es genoss zu klettern. Später erfuhr ich,das Finale eines der grössten Sportsklettergebiete in Europa ist. Mindestens 3 mal in der Woche hoffte ich jemanden finden zu können um klettern zu gehen. Ich fing mit Romano,einem sechzigjährigen deer mir am Anfang alles beibrachte, und später mit anderen die ich unterwegs beim klettern kennenlernte. Endlich, nach dem ich die Lust am Tanzen verloren hatte fand ich einen Sport den ich wirklich genoss. Das Bergsteigen und Sportsklettern zieht eine ganz andree Gruppe von Menschen an die ich bis dahin kannte.
Ich hatte das Fliegen aufgegeben,da es zu kompliziert und zu teuer war. Meine neuen fysischen Aktiviteten zusammen mit meiner kreativen Arbeit waren eine perfekte Kombination für mich. Ich würde jeden Morgen zur Arbeit joggen, zu Alfredos studio, die Keramikwerkstätte von Mazzotti oder aber das 7km entferne studio im Tal von Santuario,von Ansgar.
Bei einem langen Tag kreativer Arbeit,würde ich, wenn das Wetter gut war, eine Klettertur zwischen durch machen. Ich liebte es sehr zu klettern, es gab mir die Möglichkeit meine Höhenangst zu kontrollieren aber auch meine Konzentration, Motorik und mein inneres Gleichgewicht zu stärken. Die Kombination von Fysik, mentaler Stärke und das wiedergefundene Vertrauen half mir besser zu fokuzieren und mich nur auf meine Bewegungen zu konzentrieren. Nach so einem Tag war ich voller Energi und klar für meine kreative Arbeit. Meine Höhenangst hat mich doch trotzalledem nie ganz verlassen.
Als ich wieder nach Dänemark zurückkehrte suchte ich nach einer Möglichkeit das Klettern fortzusetzen und fand einen Kletterklub in Kopenhagen. Ich schaute mich nach einem Kletterpartner um, was nicht so ganz einfach war. Ich nahm an Kletterkursen teil und machte eine Reise nach Bornholm, wo ich Lars einen Ingenieur und hingebungsvollen Kletterer kennenlernte. Wir kletterten immer häufiger zusammen und wurden später ein Paar. Er wohnte in Kopenhagen, gleichzeitig hatte ich nach einer kleinen Wohnung gesucht und per Zufall später ein Geschäft,das sich als Galleri eignete gefunden. Ich muste alles von Grund auf renovieren und machte auch Platz für einen grafischen Arbeitsplatz im Austellungsraum. Ich musste erkennen das Lolland und das Leben auf dem Land nicht mein Leben völlig ausfüllen konnte um auch neue Menschen kennenlernen zu können. Die Galleri gab mir die Möglichkeit zwischen Stadt und Landleben zu wechseln.
Lars war sehr in Sport interessiert und lernte mir Telemarkski fahren und ich mochte es genauso sehr wie das klettern. Er reiste oft mit seiner Arbeit, und ich würde ihn dort besuchen,eine Weile bleiben und auch mit meiner Kunst arbeiten oder mich zu neuen Arbeiten inspirieren lassen. Wir besuchten gemeinsam ie USA, Brasilien und den grössten Teil Europas. Ich stand sehr unter Druck mit dem gleichzeitigen Umbau von meinem Studio in Kettinge und der Galleri in Kopenhagen, und darüberhinaus meine verschieden Projekte mit Keramik, Grafik und anderen medien.
Unsere letzte gemeinsame Reise ging nach Äthiopien. Diese Reise war als Einstieg in eine neue Ära gedacht, mit neuen Partnern für Hilfsprojekte Folkekirkens Nødhjælp). Ich hatte eingeplannt mit Sozialarbeit Kombiniert mit der besseren Erschliessung von Handarbeit und Kunst z Arbeiten. Leider musste ich erkennen das es mir nicht möglich war dieses Projekt durchzuführen ohne restlos meine eigene Energie zu verlieren. Nach einem sechswöchigen Aufenthalt mit Rundreise, Observationen und dem Sprechen mit sehr vielen Menschen übers ganze Land verteilt, musste ich erkennen das es mir all meine Konzentration für mehrere Jahre abverlangen würde um als Künstler einen ganzherzigen Einsatz zu leisten können. Ich wusste das es an einem Platz wie diesem, wo die basalen Lebensbedingungen nicht gesichert sind,sehr schwer und Zeitaufwendig war zu arbeiten. Ich verwendete viel Zeit auf meinen Reiserapport mit sehr detailierten angaben,wie meine Perspektive für Kindesmisbrauch waren und wie die Lokalbevölkerung besser unterstützt werden konnte in ihrem streben nach Eigenversorgung. Wie auch immer hatte ich noch andrere Projekte im kommen die ich weiterverfolgen wollte.
Meine Reise nach Äthiopien gab mir einen sehr guten Einblick der komplizierten socialen Strukturen. Im Vergleic zu anderen von mir besuchten Ländern überzeugte es mich auch das wir als Menschen die gleichen basalen Nöte haben und das hier der Platz zu finden ist einander entgegen zu kommen.
Auf meiner Rückreise bekam ich die Nachricht das Ansgar schweren Krebs hatte, und das meine letzte Chance ihn am Leben zu sehen in Paris sein würde, wo Freunde eine Ausstellung fur ihn organiziert hatten. Ich nahm an seiner wunderschönen Eröffnung teil,im engen Kreis von vielen Freunden, und ich verbrachte viel Zeit mit ihm die darauffolgenden Tage.
Nur eine Woche später rief Toni mich in Dänemark an und sagte ich müsste sofort nach Savona kommen Ansgar läge im Sterben. Auf Grund des schlechten Wetters wurden die meisten Flüge abgesagt und ich schaffte es nicht zur Beerdigung. Alfredo und ich sagten am nächsten Tag unser letztes Auf Wiedersehen zum austeigenden Rauch gen Himmel. Ich war sehr traurig, fand mich aber überraschender Weise lächelnd wieder, da ich nur das beste von ihm erhalten hatte und er immer ein Teil meines Lebens verbleiben würde. Ich habe ihn nie richtig verloren.
Zurück in Dänemark trennten Lars und ich mich. Es kostete mich einige Jahre den Schmerz zu verwinden endlich mein privates Leben und meine Arbeit in eine Balance zu bringen. In allen den vergangenen Krisen standen mir meine engsten Freunde wie Jane,Inka und Tietsche, Thomas und Lise, Gorm und Lise und meine italienische Familie immer zur Seite. Sie waren meine Stabilitet im Leben an die ich mich manchmal anlehnen konnte und auf die ich mich mit Sicherheit verlassen konnte.
Ich hatte mich frühzeitig entschlossen völlig den Kontakt mit meiner deutschen Familie aufzugeben, und nur den zeitweiligen Kontakt zu meinen Grosselter zu ihren Lebzeiten und meiner Tante Ruth und meinem Onkel Ronald aufrecht zu erhalten.
Mein Studio in Dänemark war nun renoviert und klar für kommene Arbeiten. Ich arbeitete an mehreren Ausstellungen in Europa. Im Frühjahr reiste ich zurück nach Italien und wohnte wieder bei Toni ,die sehr unter dem Verlust Ansgars litt. Wir litten beide sehr unter dem Verlust aber bearbeiteten unseren Schmerz sehr unterschiedlich, es zeigt nur sehr deutlich welche Bedeutung Ansgar für uns hatte. Beim Ausräumen seines Studios in Santuario wunderte ich mich ob meine Zeit in Italien vorüber sein würde.
Trotz allem entschloss ich mich an meinen keramischen tellern vom vorhergehenden Jahr weiter zu arbeiten. Unter diesem Prozess wiedergewann ich den Wunsch in Italien zu bleiben nicht nur als mein zweites zu Hause sondern auch als mein Arbeitsplatz. Bei einem meiner Kletterturen nach Finale Borgo, eine alte Stadt in der Nähe von Savona,fand ich einige leerstehende Räume,innerhalb der Mauern eines alten Forts. In nur einem Tag entschloss ich mich für das Studio und beschloss mir dort ein Studio einzurichten. Ich war immer noch sehr traurig aber nun auch voll von Hoffnung für mein neues Studio. Wieder zurück in Dänemark eröffnete ich meine jährliche ein Tages Ausstellung. Es erschienen circa 500 Menschen zur Eröffnung an diesem Tag. Dies Wochenende kamen auch wie üblich viele meiner Feunde von Nah und Fern um mich zu besuchen. Vor dem Wochenende hatte ich den Artzt aufgesucht da ich meine Unterleibsschmerzen nicht mehr ignorieren konnte.
Eine Woche später kamen die Tests vom Labor, ich hatte Krebs im fortgeschrittenen Stadium, und würde keine Kinder mehr bekommen können, auch wenn der Krebs behandelt werden konnte. Um jedes Risiko auszuschliessen muste ich sofort operiert werden. Ich hatte gerade erst meinen Vertrag für mein neues Studio in Italien unterschrieben, um dort einen neuen Lebensabschnitt anzufangen, und war völlig entmutigt bei der Nachricht vom Krebs. Ich glaubte das ich meinen Wunsch nach Italien zu gehen nicht verwirklichen konnte,aber ich entschloss mich trotzdem meine Reise dorthin anzu treten und die Renovierung des Studios zu starten.
Ich flog direkt von Italien nach Kopenhagen zur Operation. Die Operation gab meinem Leben gleichzeitig mehr Fokus. Ich war so dankbar gute Freunde zu haben , und auch ganz besonders meine früheren Lebensgefährten mit Frau und ihren Familien, gaben mir eine fantastische Unterstützung. Ich wusste das wir immer unsere Hingebung und Freundschaft füreinander beibehalten hatten, aber das auch in Wirklichkeit umgesetzt zu erleben ,gab mir sehr viel Kraft.
Nach einiger Erholung von der Operation, reiste ich wenige Monate später zurück nach Italien um die Renovierung meines Studios zu beenden. Meine Freunde aus Milano und anderswo halfen mir diese Arbeiten durchzuführen. Jetzt,wo ich die vierzig überschritten hatte, gab ich auch die Hoffnung auf doch noch jemals zu heiraten.
Kika, eine italienische Freundinn von mir, wollte mich einem jungen Argentinier vorstellen, einer ihrer Freunde der Pferde tranierte. Ich wies das zurück, aber zufällig trafen wir doch einander nach einigen Monaten. Erst bekamen wir Freunde,dann Lebenspartner und später Frau und Mann. Unser Leben war niemals einfach, ein Grund dafür war auch das Alejandro nur sehr schwierig eine Aufenthaltsgenehmigung für Dänemark bekommen konnte. Unsere Partnerschaft überlebte zwei Jahre von Unsicherheit und Wartens bevor er sein wirkliches Leben in Dänemark beginnen konnte. In der zwischenzeit besuchten wir sein Heimatland Argentina. Die wunderschöne Landschaft war immer noch deutlich von den Untaten der Vergangenheit gezeichnet. Uns wurde ein Aufenthalt in einer abseitsliegenden Hütte auf der Halbinsel Penisula Valdes angeboten. Hier erlebte ich die gleiche Faszination von wilder Natur wie auf Grönland.
Wir reisten mit dem Auto 7000 Kilometer durch das Land und folgten den längst vergessenen Spuren der Indianer durch die Wüstenähnliche Landschaft.
Wieder zurück in der Stadt hatte ich einige Besprechungen für kommende Ausstellungen in Buenos Aires und Bahia Bianca, nahe Zu Alejandros Heimatstadt.
Es dauerte fast drei Jahre bis Alejandro seinen Platz in Dänemark fand, und für uns die Depression zu überstehen welche durch die Unsicherheit seiner Aufenthaltsgenehmigung verursacht war. Auch die Angst zu verlieren vor dem, als Lateinamerikaner oft automatischen Missbrauch als billige Arbeitskraft in Europa, war nicht einfach. Erinnerungen vom Ostblock kamen wieder in mir auf, ich erkannte, das ich mich wiederfand in einer Gesselschaft de mehr von Angst und Mistrauen geleitet ist alsvon der Anerkennung sad wir alle nur Menschen sind mit einer gemeinsammen Base die wir versuchen sollten zu finden. Europa und die westliche Welt hatte nun eine Mauer um uns gebaut die schwierig war zu passieren. Mit meinem Mann finde ich mich selbst in einer herausfordernden, vertrauensvollen Partnerschaft, und ich erwarte das diese bis zum Ende meines Lebens dauert. Wir teilen die Erfahrung eines verlorenen Heimatlandes ,wie wir es kannten,aber auch die optimistische Lebenseinstellung neben unsere Liebe für einander und für die Natur.
Wir sind beide daran gewöhnt mit Schwierigen Lebenssituationen umgehen zu können. All das gibt mir den Glauben daran das unsere Partnerschaft hält.
Ich hatte mich dazu entschlossen,ehe ich ihn kennengelernt hatte, nach China zu reisen, aber hatte es bis 2005 herausgeschoben. Seid 2005 habe ich die meiste Zeit damit zugebracht zwischen China und Dänemark hin und her zu reisen und Nachforschungen anzustellen.
In Beijing hab ich mein zeitbefristetes Studio etabliert,welches in sich schon eine Herausforderung darstellte, auf Grund meiner fehlenden Sprachkenntnisse und nicht existerender Kontakte. Jetzt habe ich schon mehr als ein und ein halbes Jahr hier gelebt, zwischen den Hutongs und der wachsenden Grossstadt, in einem Künstler compound, meine Umgebung observierend. Ich glaube das China für mich den schwierigsten Platz von mir je besucht darstellt, auf Grund des Umstellungsprozesses des andes hier. Es sieht so aus als hätte die Kombination von geerbten Traditionen,den Spuren der Kulturrevolution und dem wachsenden Kapitalismus psychopatische Spuren hinterlassen. In Beijing vorbereitete ich die Ausstellung die ich schon immer machen wollte – die Spiegelung von Menschen in verschiedenartigen Lebensumstanden und hoffentlich den Betrachter erinnern lassend an das eigene Leben und Gefühle darin verwickelt.
Seid dem ich Ostdeutschland verlassen hatte,habe ich Menschen in der ganzen Welt kennengelernt, und ich habe sie in ihrer heimatlichen umgebung getroffen. Das Treffen unter diesen Umständen hat mir ein besseres Verständniss für mich selbst und das Verhalten von anderen vermittelt, wie ebenfalls dafür was wir an Gemeinsamkeiten haben könnten und wie wir einander besser verstehen könnten. Ich bin sehr froh darüber meine ganze Vergangenheit beim Reisen in mir zu tragen, auch die Erinnerungen meiner Kindheit, weitergegeben durch verinnerlichte übertragene Schamgefühle. Auch das gibt mr die Basis zu anderen Menschen relatieren zu können. Trotzalledem fühle ich noch immer das schmerzhafte von unserer fehlende gemeinsamen Sprache zwischen Menschen. Ich bin auch heute oft noch überrascht, wie schwierig es ist die Kraft von möglichen individuellen Entscheidungen zu erkennen und zu nutzen.
Das Leben zwischen diesen sehr unterschiedlichen Welten ist der perfekte Platz für mich, da es mir natürlich fällt nach der gemeinsamen Base von uns Menschen zu suchen und das was ich vorfinde zu beschreiben.Es gibt neue Auseinandersetzungen die sich aufreihen und darauf drängen erinnert zu werden.
Heute morgen, fand ich über das Internet in Berlin einen leeren Laden,nur wenige Kilometer von der Zionkirchstrasse entfernt, dort wo alles angefangen hatte. (aufdatiert bis 2007)